Bundesentwicklungsministerium und INA fördern mit einem neuen Wettbewerbsfonds erfolgversprechende Ansätze zur Erfüllung unternehmerischer Sorgfaltspflichten.

  • Fokus liegt hierbei auf den Kernthemen des deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes und der kommenden EU-Richtlinie zu unternehmerischen Sorgfaltspflichten sowie der kommenden EU-Verordnung zu entwaldungsfreien Produkten.
  • Gemeinsam mit der Agrar- und Ernährungswirtschaft und deren Zuliefer*innen wollen wir mehr Nachhaltigkeit in globalen
  • Agrarlieferketten erreichen und die Lebensbedingungen von Kleinbäuer*innen und Plantagenarbeiter*innen verbessern. Der Fokus liegt daher auf der praktischen Umsetzung vor Ort in den Partnerländern des BMZ.
  • Projekte werden mit einer Summe von bis zu 123.000 EUR über einen Zeitraum von bis zu 12 Monaten gefördert.

Aktuell findet keine weitere Ausschreibung statt. Weitere Informationen zu den Rahmenbedingungen des Wettbewerbs finden Sie hier.

Wenn Sie Fragen haben, schreiben Sie uns gerne: ddf(at)giz.de

Hintergrund

Viele der Produkte und Rohstoffe, die für unser Leben selbstverständlich sind, werden unter hohen Risiken für Menschenrechte und Umwelt hergestellt oder abgebaut. Im Juni 2021 hat die Bundesregierung daher das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) verabschiedet, das am 1. Januar 2023 in Kraft getreten ist. Das Gesetz dient der Verbesserung der internationalen Menschenrechtslage, indem es Anforderungen an ein verantwortliches Management von Lieferketten für Unternehmen festlegt. Ziel ist es, den Schutz grundlegender Menschenrechte in globalen Lieferketten zu verbessern. Ebenso soll durch die am 30. Juni 2023 in Kraft getretenen EU-Verordnung zu Entwaldungsfreien Produkten Entwaldung und Waldschädigung vermieden werden. Des Weiteren ist mit der Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) eine Richtlinie zu unternehmerischen Sorgfaltspflichten auf EU Ebene in Planung.

Die Verabschiedung neuer staatlicher Regulierungen stellt Unternehmen vor neue Anforderungen. Zugleich bietet das Gesetz die Chance, Lieferketten transparenter und resilienter zu gestalten.

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und die Initiative für nachhaltige Agrarlieferketten (INA) fördern Projekte zur Erfüllung unternehmerischer Sorgfaltspflichten in globalen Lieferketten: Über den Due Diligence Fund (DDF) können sich Partnerschaften aus Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft und gemeinnützigen Partnern um Fördermittel bewerben. Im Fokus stehen dabei die Wirkungen in den Produktionsländern.

Was ist das Ziel?

Wir möchten erfolgversprechende, praktische und innovative Ansätze zu unternehmerischen Sorgfaltspflichten identifizieren und finanziell fördern. Wir wollen zeigen, dass die Einhaltung des LkSG, der EUDR und der CSDDD machbar ist – auch über die vorgegebenen Mindeststandards hinaus.

Im Fokus stehen dabei sowohl menschenrechtliche als auch umweltbezogene Sorgfaltspflichten vor Ort in den Partnerländern. Potenziell Betroffene, wie Kleinbäuer*innen und Plantagenarbeiter*innen sollen gezielt in Konzeption und Umsetzung des Projekts einbezogen werden und von den Maßnahmen profitieren.

Unternehmen sollen durch den DDF unterstützt werden, nachhaltige Prozesse im Einklang mit den Regulierungen zu etablieren und kontinuierlich umzusetzen. Durch Monitoring & Evaluierung der Pilotprojekte und eine öffentliche Vorstellung der Ergebnisse wird ein Mehrwert für Unternehmen erzeugt. So entstehen best practices bzw. pilotierte Ansätze, die sie für weitere bzw. eigene Lieferketten adaptieren können.

Welche Projekte werden gefördert?

Aus zwei Wettbewerbsrunden werden insgesamt 13 Projekte gefördert. Lesen Sie hier mehr zu den einzelnen Projekten.

 

© GIZ / Stella Marraccini

Kaffeegemeinschaften im ländlichen Raum mit Frauen in Führungspositionen


Rohstoff: Kaffee
 

Region: Huila, Kolumbien
 

Zielgruppe: 2.350 Kaffeebäuer*innen, 9.800 Familienmitglieder
 

Fördersumme: 123.000 EUR
 

Projektzeitraum: 01.09.23-28.02.26
 

Partner: SKN Caribecafé SAS ist ein kolumbianischer Exporteur von Rohkaffee. ALDI Einkauf SE & Co. oHG ist ein führendes internationales Einzelhandelsunternehmen. Die Deutsch-Kolumbianische Handelskammer ist der zentrale Akteur der deutschen Außenwirtschaftsförderung im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland.

© GIZ / Dirk Ostermeier

Entwicklung eines skalierbaren Risikoanalyse-Tools zur Vorbeugung und Beseitigung von Risiken, insbesondere für Frauen


Rohstoff: Kräuter und Gewürze
 

Region: Cairo, Fayoum und Aswan in Ägypten
 

Zielgruppe: 50 Fabrikarbeiter*innen, 250
 

Fördersumme: 95.000 EUR
 

Projektzeitraum: 01.11.23-31.08.24
 

Partner: Worlée NaturProdukte GmbH ist ein deutsches Unternehmen, das natürliche Rohstoffe auf pflanzlicher Basis für die Lebensmittel-, Getränke- und Futtermittelindustrie veredelt, verarbeitet und vertreibt; CARE Egypt Foundation, eine ägyptische Nichtregierungsorganisation, setzt sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen in Ägypten ein. 

© GIZ / Paola Solís

Verbesserung des Lebensstandards und der Resilienz von Bio-Kakaoproduzent*innen


Rohstoff: Kakao
 

Region: Distrikt Kono, Sierra Leone
 

Zielgruppe: 6.915 Kleinbäuer*innen (davon 1.750 Frauen) und indirekt 34.000 Familienmitglieder und Gemeindemitglieder
 

Fördersumme: 120.500 EUR
Wirtschaftspartner: 120.500 EUR
 

Projektzeitraum: 01.09.23-31.08.25
 

Partner: Die dm-drogerie markt GmbH + Co. KG ist die größte Drogeriemarktkette Deutschlands, die Maestrani Schweizer Schokoladen AG mit Sitz in der Schweiz produziert und vertreibt Schweizer Schokoladen- und Süßwarenprodukte, Fairtrade Deutschland e.V. ist ein gemeinnütziger Verein und die nationale Fairtrade-Organisation für Deutschland, Fairtrade Afrika ist ein unabhängiges Mitglied der internationalen Fairtrade-Bewegung und vertritt Fairtrade-zertifizierte Produzent*innen in Afrika und dem Nahen Osten. 

© GIZ / Dirk Ostermeier

Auf dem Weg zu besserer Rückverfolgbarkeit von indischer Baumwolle


Rohstoff: Baumwolle
 

Region: Maharashtra und Gujarat, Indien
 

Zielgruppe: 400 Kleinbäuer*innen, 3 Entkörnungsbetriebe und 6 Zwischenhändler*innen in Maharashtra; 400 Kleinbäuer*innen, 3 Entkörnungsbetriebe und 6 Zwischenhändler*innen in Gujarat
 

Fördersumme: 100.000 EUR
Wirtschaftspartner: 100.000 EUR
 

Projektzeitraum: 01.06.23-31.08.24
 

Partner: Mit über 1.300 Filialen in 17 europäischen Ländern und mehr als 27.000 Mitarbeiter*innen ist die C&A AG eines der führenden Modeunternehmen in Europa. Better Cotton, eine Multi-Stakeholder-Initiative, ist die weltweit führende Nachhaltigkeitsinitiative für Baumwolle mit dem Ziel, nachhaltige Produktionsmethoden zu fördern. 

© GIZ / Dirk Ostermeier

Förderung verantwortungsvoller Einkaufspraktiken in den Lieferketten für natürliche Duftstoffe


Rohstoff: Botanicals
 

Region: Coimbatore (Tamil Nadu), Barabanki und Ramnager (Uttar Pradesh), Indien; und Faiyoum Governorate, Beni Suef Governorate (Mittleres Ägypten), Minya Governorate (Oberes Ägypten), Ägypten
 

Zielgruppe: Lieferketten für Kräuter, Gewürze und Duftstoffe, an denen etwa 2.000 Bäuer*innen und Landarbeiter*innen (Pflücker*innen), vor allem Frauen, beteiligt sind
 

Fördersumme: 120.000 EUR
Wirtschaftspartner: 120.000 EUR
 

Projektzeitraum: 01.09.23-31-08.24
 

Partner: Die Symrise AG ist ein deutscher Anbieter von Duft- und Geschmacksstoffen, kosmetischen Wirkstoffen und Rohstoffen sowie funktionellen Inhaltsstoffen. UEBT ist ein gemeinnütziger Verband, der eine respektvolle Beschaffung fördert. Er legt gute Praktiken fest, wie Unternehmen und ihre Lieferanten spezielle Inhaltsstoffe für die Bereiche Schönheit, Lebensmittel, natürliche Arzneimittel, Aromen und Düfte, Kräuter und Gewürze usw. beschaffen. 

© GIZ

Ein auf Kleinbäuer*innen ausgerichteter Digitalisierungsansatz für die Prüfung der Einhaltung von Sorgfaltspflichten


Rohstoff: Kakao, Avocados, Kaffee
 

Region: Sierra Leone und Äthiopien
 

Zielgruppe: 7.000 Kakaobäuer*innen, 7.000 Avocadobäuer*innen, 370 Kaffeebäuer*innen
 

Fördersumme: 123.000 EUR 

Wirtschaftspartner: 123.000 EUR
 

Projektzeitraum: 01.03.23-31.07.26
 

Partner: Tradin Organic Agriculture B.V. ist ein weltweit tätiges Unternehmen und Vorreiter im Bereich nachhaltig produzierter Rohstoffe; Fairfood ist eine niederländische Stiftung, die den Wandel zu nachhaltigen Ernährungssystemen antreibt, indem sie innovative Lösungen entwickelt, die es Unternehmen ermöglichen, ihre verantwortungsvollen Geschäftspraktiken zu verbessern. 

© GIZ / Carla Boettger

Aufbau einer nachhaltigen Wertschöpfungskette für Erdnüsse


Rohstoff: Erdnüsse
 

Region: Milala, Lilongwe, Malawi
 

Zielgruppe: 100 kleinbäuerliche Haushalte
 

Fördersumme: 123.000 EUR
 

Projektzeitraum: 31.08.23-31.07.24
 

Partner: Midsona Deutschland GmbH ist einer der führenden Hersteller von Bio-Produkten in Deutschland. Stichting Grown Farm Incubator, eine niederländische Stiftung, unterstützt Kleinbäuer*innen dabei, wirtschaftlicher und nachhaltiger zu werden. 

© GIZ / Joerg Boethling

Die Rückverfolgbarkeit von Rohbaumwolle und Baumwollballen in Pakistan stärken


Rohstoff: Baumwolle
 

Region: Punjab und Sindh, Pakistan
 

Zielgruppe: 495.000 Baumwollbäuerinnen und -bauern, 10 lokale Handelsvertreter*innen, 40 Zwischenhändler*innen, 20 Arbeiter*innen in Entkörnungsbetrieben, alle Makler*innen, die mit den am Projekt beteiligten Entkörnungsbetrieben zusammenarbeiten, bis zu 77 Spinner*innen
 

Fördersumme: 99.990 EUR
 

Projektzeitraum: 01.10.22-01.04.24
 

Partner: Die Adidas AG ist ein weltweit führendes Unternehmen in der Sportartikelindustriemit Sitz in Deutschland. Better Cotton, eine Multi-Stakeholder-Initiative, ist die weltweit führende Nachhaltigkeitsinitiative für Baumwolle, mit dem Ziel, nachhaltige Produktionsweisen zu fördern.

© GIZ

Unternehmensübergreifender Beschwerdemechanismus im Kakaosektor


Rohstoff: Kakao
 

Region: Côte d’Ivoire
 

Zielgruppe: 0,8–1,3 Mio. potenziell zu erreichende kleinbäuerliche Haushalte und Arbeitende; insbesondere Frauen und Kinder
 

Fördersumme: 120.000 EUR
 

Projektzeitraum: 01.11.22-31.12.26
 

Partner: Die Partnerschaft besteht aus drei multinationalen Unternehmen und einer Stiftung, die die Kakao- und Schokoladenindustrie vertreten, namentlich Nestlé Deutschland AG, Mondelēz Europe GmbH, Ferrero Deutschland, Stiftung der Deutschen Kakao- und Schokoladenwirtschaft und Nichtregierungsorganisationen, die die Zivilgesellschaft vertreten, Inkota-Netzwerk, Stichting Rainforest Alliance, Fairtrade Deutschland e.V. und die Hamburger Stiftung für Wirtschaftsethik.

© GIZ / Johannes Luderich

Generierung neuer Einkommensmöglichkeiten für Frauen durch Gummi-Arabicum-Ernte


Rohstoff: Gummi Arabicum
 

Region: Karamoja, Uganda
 

Zielgruppe: 750–1.000 Frauen
 

Fördersumme: 95.000 EUR

Wirtschaftspartner: bis zu 190.000 EUR
 

Projektzeitraum: 01.12.22-31.05.23
 

Partner: Die Norevo GmbH ist ein international etablierter Lieferant und Berater für verschiedene natürliche Rohstoffe mit Sitz in Hamburg. Native Seeds Moyo ist eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in Norduganda, die sich für die Bekämpfung von Armut und die Verbesserung der Lebensqualität einsetzt.

© GIZ / Silas Koch

Vorschläge für einen gemeinsamen Beschwerdemechanismus in der brasilianischen Kaffee-Lieferkette


Rohstoff: Kaffee
 

Region: Alta Mogiana, São Paulo (Jeriquara und Pedregulho) und Minas Gerais (Claraval, Ibiraci), Brasilien (einschließlich 5.000 Kaffeeplantagen)
 

Zielgruppe: am Kaffeeanbau beteiligte Akteure, einschließlich kleinbäuerliche Haushalte, Unternehmer*innen, Saison- und Plantagenarbeiter*innen
 

Fördersumme: 100.000 EUR

Wirtschaftspartner: 100.000 EUR
 

Projektzeitraum: 01.11.22-31.03.24
 

Partner: Die Partnerschaft besteht aus den vier Kaffeeproduzenten, Melitta Group Management GmbH & Co. KG, Jacobs Douwe Egberts DE GmbH, Nestlé Deutschland AG, Ofi (Olam Food Ingredients) / Olam Deutschland GmbH entweder mit Sitz in Deutschland, den Niederlanden oder der Schweiz, der zivilgesellschaftlichen Organisation Solidaridad Deutschland e.V. und dem Deutschen Kaffeeverband e.V., der die Interessen der gesamten deutschen Kaffeewirtschaft vertritt.

© GIZ / Dirk Ostermeier

Risikoanalysen der Beschaffungsgebiete für Botanicals


Rohstoff: Botanicals (u.a. Kräuter, Gewürze)
 

Region: Brasilien, Kamerun, China, Ägypten, Ghana, Indien, Indonesien, Madagaskar, Marokko, Mexiko, Peru, Südafrika, Tansania, Vietnam
 

Zielgruppe: Kleinbäuer*innen und Wildsammler*innen
 

Fördersumme: 40.000 EUR

Wirtschaftspartner: 40.000 EUR
 

Projektzeitraum: 01.01.23-31.07.23
 

Partner: Mast-Jägermeister SE ist ein deutscher Spirituosenhersteller, der seine Produkte weltweit vertreibt. Union for Ethical Biotrade UEBT ist eine gemeinnützige Organisation, die einen weltweit anerkannten Standard für ethischen Handel mit natürlichen Ressourcen aufgestellt hat.

© GIZ / Ursula Meissner

Menschenrechtliche Sorgfaltspflichten im Cashew Sektor


Rohstoff: Cashew
 

Region: Bouake, Côte d’Ivoire
 

Zielgruppe: 200 Arbeiter*innen und Kleinbauernhaushalte, darunter 300 Frauen und Mädchen
 

Fördersumme: 23.000 EUR
 

Projektzeitraum: 01.09.23-28.02.24
 

Partner: Die Nutwork Handelsgesellschaft mbH ist einer der führenden Anbieter von Nüssen und Trockenfrüchten für den Lebensmitteleinzelhandel und Discounter in Deutschland und Europa. Nitidæ, eine Non-Profit-Organisation, entwirft und verwaltet Projekte, die die Umwelt schützen und gleichzeitig einen Beitrag zur lokalen Wirtschaft in ländlichen Gebieten leisten.