• Ankündigung
  • Einzelhandel AG
30. November 2023
@ GIZ Colombia

Die Arbeitsgruppe des deutschen Einzelhandels zu existenzsichernden Einkommen und Löhnen im Bananensektor ist seit Herbst 2023 nun auch offiziell in Costa Rica und Kolumbien tätig. Bei den Projektauftaktveranstaltungen am 18. Oktober im kolumbianischen Medellín und am 6. November in Guápiles in Costa Rica trafen sich Akteure des Bananensektors beider Länder zu einem konstruktiven Austausch.

Nach Ecuador startet die Arbeitsgruppe des deutschen Einzelhandels ihr Projekt zu existenzsichernden Löhnen nun in zwei weiteren wichtigen bananenproduzierenden Ländern: Costa Rica und Kolumbien. Bereits in Ecuador hat sich gezeigt, dass ein Projekt solcher Tragweite nur unter Einbeziehung aller relevanten Stakeholder nachhaltig erfolgreich sein kann. Zum Projektstart fanden zunächst hybride Veranstaltungen statt, in denen das Projekt vorgestellt wurde. Am 18. Oktober (Kolumbien) bzw. am 6. November (Costa Rica) trafen sich dann Einzelhandelsvertreter*innen der Arbeitsgruppe sowie die regionalen Teams der GIZ mit wichtigen Repräsentanten der Bananenindustrie live und in Farbe.

Energetische Auftaktveranstaltung in Kolumbien

„Wir freuen uns, dass wir von Anfang an in die Planung für die Durchführung des Projekts in Kolumbien eingebunden werden. Das ist etwas, was wir bei ähnlichen Projekten noch nicht erlebt haben, da in vielen Fällen die Stimme des Produzenten nicht berücksichtigt wurde“, sagte Carolina Jaramillo vom kolumbianischen Exporteur und Produzenten Unibán. Ähnlich waren auch die Stimmen der meisten anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Medellín, wo sich etwa 30 Vertreter*innen des Bananensektor zusammenfanden. Ziel des Tages war es, offene Fragen zum Projekt zu klären, Themenschwerpunkte in Gruppen zu diskutieren und so am Ende mit der Planung der Aktivitäten für die Projektumsetzung zu starten.

Verschiedene Themen standen bei der Diskussion im Vordergrund:  Die Anker Methode zur Berechnung von Living Wage Benchmarks, die IDH Salary Matrix, die Pilotprojekte der Arbeitsgruppe des deutschen Einzelhandels sowie die Lieferkettengesetze auf deutscher und europäischer Ebene. Insbesondere in Bezug auf die Berechnung von Benchmarks sahen die Stakeholder viele Notwendigkeiten zur Verbesserung: Produzenten und Arbeiter*innen sollten z. B. stärker in die Datenerhebung einbezogen und lokale Gesetzgebungen berücksichtigt werden. Der Ansatz der Arbeitsgruppe der deutschen Einzelhändler, die durch Sally Roach und Felix Strauß von ALDI SOUTH Group vertreten wurden, wurde grundsätzlich positiv aufgenommen. Emerson Aguirre von der Produzentenvereinigung AUGURA betonte: „Wir sind vom Konzept existenzsichernder Löhne überzeugt und arbeiten seit mehr als 30 Jahren mit der Gewerkschaft an diesem Thema. Die Einladung der deutschen Einzelhändler, gemeinsam daran zu arbeiten, das Thema zu beleuchten und zu würdigen, ist sehr wichtig. Wir begrüßen es sehr, den lokalen Kontext zu betrachten, einen Beitrag zu leisten und Rückmeldungen zu erhalten, die zur Verbesserung unseres Arbeitsmodells oder zur Verbesserung anderer lateinamerikanischer Modelle beitragen können. Für uns ist es wichtig, dass der lokale Kontext berücksichtigt wird und dass unsere Bemühungen gehört und gewürdigt werden“.

Diskussionsfreude bei der costa-ricanischen Auftaktveranstaltung

Im costa-ricanischen Guápiles wurde der Workshop mit etwa 60 Vertreterinnen und Vertretern des Bananensektors ähnlich gestaltet. Neben den oben erwähnten Themen tauschten sich die Teilnehmenden auch über nachhaltige Einkaufspraktiken aus. Insbesondere das Thema der Arbeitnehmer*innenvertretung wurde intensiv diskutiert. Alle waren sich einig darüber, dass eine Einbindung wichtig ist, diskutiert wurde v.a. darüber, wer an dem Dialog teilnehmen sollte.  „Das Thema Arbeitnehmervertretungen ist eine für uns entscheidende Säule unseres Projektes; wir sehen in der Einbindung von Gewerkschaften und Arbeitnehmervertretungen einen entscheidenden Hebel, um existenzsichernde Löhne branchenweit zu erreichen“, sagte Stephan Jermendy von ALDI SOUTH Group, der zu dem Treffen anreiste. „Daher freue ich mich, dass wir dieses Thema intensiv mit den Stakeholdern in den Produktionsländern diskutieren können.“

Die nächsten Schritte

Die Ergebnisse der Workshops werden nun verglichen mit Hintergrundstudien zum lokalen Kontext des Bananensektors, die die GIZ in beiden Ländern durchführt. Diese Ergebnisse wird die Arbeitsgruppe des deutschen Einzelhandels in Folgeworkshops im April 2024 vorstellen und in diesem Zusammenhang auch die bereits erarbeiteten Ideen für Aktivitäten feinjustieren und in einen Arbeitsplan übersetzen.