Höhere Einkommen für kleinbäuerliche Betriebe

 

Auf einen Blick

Am Anfang von Agrarlieferketten steht meist ein kleinbäuerlicher Betrieb. Damit sich die Arbeit lohnt, muss dieser mindestens eine (Groß-)Familie gut ernähren können.  Das Projekt „Faire Einkommen in Baumkulturen in Westafrika“ möchte genau das sicherstellen.  INA, das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), die REWE Group und Fairtrade arbeiten hierfür zusammen.

Welches Anbausystem ist das wirtschaftlich tragfähigste? Ist ein Mix aus Baumkulturen (z.B. Kakao und Cashew, Erdnuss und Mango) ertragreicher als alles auf eine Karte zu setzen? Welche Anbaupraktiken puffern Risiken ab? Was ändert sich durch den Klimawandel? Diese Fragen stehen in Zentrum des Projekts mit insgesamt zehn kleinbäuerlichen Kooperativen aus Ghana und der Côte d‘Ivoire, die Kakao oder Cashew anbauen.

Projektziele

Ziel ist die wirtschaftliche Unabhängigkeit der Kooperativen. Ihre Mitglieder sollen durch ihre Arbeit so viel verdienen können, dass sie und ihre Familien dauerhaft gut davon leben können. Hierfür setzen die Projektpartner auf Farmer Business Schools und die Förderung guter landwirtschaftlicher Praxis. Das allein reicht allerdings nicht. Das Projekt setzt auch auf der Abnehmerseite an und ermöglicht für einen Teil der Betriebe höhere Preise.

GIZ
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Projektumsetzung

Eine faire Schokolade macht es vor: Existenzsichernde Einkommen in einer Lieferkette

Ein Bestandteil des Baumkulturen-Projekts ist eine faire, rückverfolgbare Lieferkette: Kakaobäuerinnen und Kakaobauern der ghanaischen Kooperative Fanteakwa erhalten zusätzlich zu der Fairtrade-Prämie und dem -Mindestpreis einen monetären Aufschlag in Höhe des Fairtrade Living Income Reference Price Differentials. Dabei lässt sich der Weg des Kakaos von der Kooperative bis zur Tafelschokolade im Regal von REWE und PENNY verfolgen. Neben der zusätzlichen Zahlung umfasst das Projekt auch Schulungen, die wir gemeinsam mit unseren lokalen Partnern umgesetzen. Schwerpunkte der Schulungen sind nachhaltigere Anbaupraktiken, eine effizientere Bewirtschaftung der Farmen sowie die Verbesserung des Managements der Kooperativen. Hinzu kommt der Anbau weiterer Kulturen wie beispielsweise Cashew-Bäume, um zusätzliche Einkommensquellen für die Kleinbauernfamilien zu generieren. 

Seit Mai 2021 wird die VeryFair-Tafelschokolade in Deutschland verkauft und ist in den Geschmacksrichtungen „Vollmilch & Salted Caramel“, „Zartbitter & Mandel“ sowie „Darkmilk & Brownie“ erhältlich. Auch in den internationalen Vertriebslinien der REWE Group soll die Schokolade sukzessive eingeführt werden.

Hier erfahren Sie mehr zur VeryFair-Schokolade.

Kooperativen stärken – Unabhängigkeit gewinnen

Der zweite Projektteil geht über die Kooperative Fanteakwa hinaus. Die Projektpartner erarbeiten mit insgesamt zehn Kakao- und Cashew-Kooperativen in Ghana und an der Côte d’Ivoire Wege in die wirtschaftliche Unabhängigkeit. Ziel ist, dass die Mitglieder der Kooperativen ein Einkommen erwirtschaften, dass nicht nur für ausreichend Essen, sondern auch für Bildung, Wohnen und Versicherung reicht. Gemeinsam mit dem ghanaischen Landwirtschaftsministerium werden Farmer-Business-Schulungen angeboten. Sie vermitteln das Handwerkszeug für einen Kulturmix, der sich den Klimaveränderungen anpasst, für ein gutes Risikomanagement und Qualitätsverbesserungen.

Projektpartner

Partnerschaft für faire Einkommen

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) startete das Projekt ,Faire Einkommen in Baumkulturen' im Herbst 2019 gemeinsam mit Fairtrade und der REWE Group. Partner vor Ort sind das Landwirtschaftsministerium in Ghana, das Cashew- und Baumwoll-Board an der Côte d’Ivoire sowie die Competitive Cashew Initiative (ComCashew). ComCashew wird von zahlreichen Unternehmen und Regierungen mitgetragen und ist in sechs afrikanischen Ländern vertreten. Wesentliche Rohstoffe des Projekts sind Baumfrüchte wie Kakao und Cashew.

Einfluss ausweiten: Die Lücke schließen

Je mehr Unternehmen sich beteiligen, desto mehr können wir den Sektor bewegen und umso eher lässt sich die Lücke zwischen dem jetzigen Einkommen und einem existenzsichernden Einkommen schließen. Das wiederum darf nicht auf Kosten der natürlichen Ressourcen geschehen. Wenn Ihre Organisation oder Ihr Unternehmen an Cashew, Kakao oder einer weiteren Baumfrucht aus Westafrika Interesse haben, freut sich die INA über weitere Mitstreitende. Das Projekt gewinnt durch Skalierung an Einfluss. Schreiben Sie uns gern.

© GIZ / Ursula Meissner
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Was wurde bisher erreicht?

Arbeitstreffen 'Faire Einkommen in Baumkulturen’ in Westafrika im Oktober 2020

Zu einem Arbeitstreffen kamen die Mitglieder des Projekts ‚Faire Einkommen in Baumkulturen‘ Anfang Oktober in Bonn zusammen. Vertreterinnen von Fairtrade, REWE Group und INA blickten auf die Erfolge des gemeinsamen Projekts, das im Herbst 2019 gestartet ist. Hauptanliegen ist es, kleinbäuerliche Betriebe am Anfang der Lieferkette zu unterstützen, damit sie existenzsichernde Einkommen erzielen können. Wesentliche Rohstoffe hierfür sind Kakao und Cashew, die in Westafrika angebaut werden. Zehn Kakao- und Cashew-Kooperativen in Ghana und in der Côte d’Ivoire sollen wirtschaftlich unabhängig werden und aus den Einnahmen ihrer Landwirtschaft ein existenzsicherndes Einkommen für ihre Mitglieder erzielen. Neben Geldzahlungen an die Kooperativen stehen neue Geschäftsmodelle im Fokus des Projekts, bei dem es unter anderem Fortbildungen für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern sowie die Analyse der bisherigen Geschäftspraktiken gibt. Nicht zuletzt werden die Rohstoffe des Projekts zu Tafelschokoladen verarbeitet, die voraussichtlich im Laufe des Jahres 2021 bei REWE und PENNY erhältlich sein werden.

Für das Projekt wurden bisher sechs Versuchsfelder eingerichtet. 134 Kakaobauern waren an den nachfolgenden Feldtrainings beteiligt. Zahlreiche Schulungen für Kleinbauern und Kleinbäuerinnen haben stattgefunden, unter anderem zum Ausbau der Kenntnisse in Buchhaltung und Buchführung. An Bauerngruppen innerhalb der sechs Projektgemeinden, die an den Schulungen zur Bienenzucht beteiligt waren, wurden Bienenzuchtausrüstungen verteilt.

Insbesondere in der Zeit der Corona-Pandemie bewährte sich die enge Zusammenarbeit der Projektbeteiligten. Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Pandemie bestanden aus der Verteilung von Seife und Desinfektionsmitteln sowie Behältnissen für Wasser an die Kooperativen. Dank dieser Maßnahmen konnten Aktivitäten wie Schulungen und Treffen wieder aufgenommen werden. Die Schutzartikel tragen nicht nur zu der Minimierung des Ansteckungsrisikos bei, sondern geben den Mitgliedern der Kooperative auch ein Gefühl der Sicherheit, denn die Angst vor sozialer Ausgrenzung im Falle einer Erkrankung ist groß.

Das ghanaische Landwirtschaftsministerium trug als lokaler politischer Partner Sorge für den Transport und die notwendigen Papiere für die zu verarbeitenden Kakaobohnen.

Ein Blick in die Zukunft

In die Zukunft blicken die Projektpartner positiv: In Ghana und der Côte d’Ivoire nehmen die Mitglieder der beteiligten Kooperativen die Schulungen sehr gut an. Ein Ziel für die kommenden Monate ist die Skalierung der Rohstoffmenge. Damit einher geht die Offenheit für weitere Projektpartner aus Industrie und Handel, die ebenfalls zu existenzsichernden Einkommen für Kleinbauernfamilien beitragen möchten.

Factsheet