• Ankündigung
23. Januar 2023

Ein Artikel von Talitha Löwe und Nicola Nücken 

Am 6. Dezember 2022 trafen sich Einzelhändler aus Deutschland (ALDI Nord, ALDI Süd, dm-drogerie markt, Kaufland, Lidl und REWE), Großbritannien (ASDA, Co-op, Lidl GB, Morrisons Supermarkets, M&S, Sainsbury's, Tesco und Waitrose), Belgien (Colruyt Group, Lidl BE, Delhaize) und die Niederlande (CBL als Vertreter von Albert Heijn, Dirk van den Borek, Jumbo und der Superunie-Gruppe) trafen sich in Brüssel und online, um ihre Diskussion über die Angleichung und Zusammenarbeit beim Thema existenzsichernde Löhne im Bananensektor fortzusetzen. Zu ihnen gesellten sich Vertreter von Fairtrade International, FLOCERT, Rainforest Alliance und dem Weltbananenforum.  

Nach einer erfolgreichen Auftaktveranstaltung im Juni in Berlin, die ebenfalls von der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) und dem IDH mitorganisiert wurde, konzentrierte sich der zweite Teil der Reihe auf Fragen der Datenüberprüfung und der Umsetzung des vereinbarten Zeitrahmens für die Erhebung von Lohndaten.

Neue Verpflichtung Belgiens stärkt Europäische Zusammenarbeit

Zu Beginn der Sitzung wurde über die Fortschritte der verschiedenen nationalen Initiativen berichtet. Ein Höhepunkt war die Vorschau auf die belgische Selbstverpflichtung für existenzsichernde Löhne im Bananensektor. Die Verpflichtung wurde am nächsten Tag während des Living Wage Summit am 7. Dezember unterzeichnet und bekannt gegeben. Insgesamt haben sich die fünf belgischen Einzelhändler Aldi BE, Jumbo, Delhaize, Colruyt Group und Lidl Belgien und Luxemburg dazu verpflichtet, die Lücke bei den existenzsichernden Löhnen bis Ende 2027 für ihre auf dem belgischen Markt verkauften Bananenmengen zu schließen. Es ist die dritte Verpflichtung auf europäischer Ebene nach der niederländischen (2019) und der deutschen (2020).

Weitere Schritte auf dem Weg zu einem Existenzsichernden Lohn 

Daraufhin wurde ein einheitlicher Kommunikationsprozess für die Partner der Lieferkette zur Erhebung von Lohndaten vereinbart. Der abgestimmte Zeitplan für den Prozess wurde erstellt, um zu vermeiden, dass die Partner in der Lieferkette die Anforderungen verschiedener Einzelhändler zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Jahr erfüllen müssen, und um gemeinsame Projekte zu existenzsichernden Löhnen zu ermöglichen.  

Darüber hinaus wurden die Erfahrungen mit der Lohndatenerhebung durch die Gehaltsmatrix in den vergangenen Jahren und mögliche Wege zur Verbesserung der Daten erörtert. In diesem Zusammenhang stellten die freiwilligen Nachhaltigkeitsprogramme Rainforest Alliance und Fairtrade Pläne zur weiteren Unterstützung der Erzeuger vor.

Der letzte Teil des Treffens konzentrierte sich auf die Beschaffungspraktiken, die zur Schließung der Lücken bei den existenzsichernden Löhnen beitragen. Zunächst wurden aktuelle Informationen zu den Instrumenten zur Berechnung und Ergreifung von Maßnahmen zur Schließung von Lücken vorgestellt: die IDH-Gehaltsmatrix, der maßgeschneiderte IDH-Aktionsleitfaden für existenzsichernde Löhne und das GIZ-Kalkulationstool für existenzsichernde Löhne. Zweitens wurden die Erfahrungen aus einer früheren Sitzung zu Living Wage-Projekten mit Partnern aus der Lieferkette ausgetauscht. Es folgte ein Erfahrungsaustausch in kleineren Gruppen darüber, wie Beschaffungspraktiken zur Erreichung existenzsichernder Löhne beitragen können. Zu den Diskussionsthemen gehörten die Gestaltung und die Merkmale von freiwilligen Beiträgen des Einzelhandels zur Schließung von Lücken bei existenzsichernden Löhnen.

Verstärkung der Angleichung und weitere Zusammenarbeit

Die Veranstaltung zeigte die kontinuierlichen Bemühungen der einzelnen Einzelhändler und ihrer Initiative, die Suche nach gemeinsamen Lösungen, die Einführung einer neuen Verpflichtung und die erzielten Fortschritte. Um eine Angleichung auf europäischer Ebene zu erreichen, den Aufwand für die Hersteller zu verringern und die Lösungen zu straffen, ist es wichtig, den kontinuierlichen Austausch zu fördern. Daher werden Veranstaltungen wie diese auch im Jahr 2023 und darüber hinaus stattfinden.