• Ankündigung
07. März 2023

Ein Artikel von Julia Bayer-Cremer und Kim Hillenbrand 

Das BMZ hat am 01. März seine neue Strategie für eine feministische Entwicklungspolitik (FEP) bekannt gegeben. Ziel der neuen FEP ist es, diskriminierende Strukturen abzubauen – für Frauen und Mädchen wie auch marginalisierte Gruppen. Im Fokus steht dabei Geschlechtergerechtigkeit.  

Um dieses Ziel zu erreichen, will das BMZ verstärkt gendertransformative und intersektionale Ansätze umsetzen. Das bedeutet, strukturelle und systemische Ursachen der fehlenden Gerechtigkeit zu überwinden und die Überschneidung unterschiedlicher Diskriminierungsmerkmale zu beachten. Nur so können alle Menschen gleichermaßen und selbstbestimmt am sozialen, politischen und wirtschaftlichen Leben teilhaben. 

Die Neuausrichtung der feministischen Entwicklungspolitik des BMZ zielt darauf ab, geschlechterbezogene Ungerechtigkeiten und Diskriminierung abzubauen, indem sie sich auf die "3 R" - Rechte, Ressourcen und Repräsentanz - konzentriert. Rechte von Frauen und marginalisierten Gruppen sollen gestärkt werden, ihr Zugang zu Ressourcen verbessert und ihrer Repräsentanz als Schlüssel für eine gleichberechtigte Teilhabe gestärkt werden. 

Zunächst sollen die Rechte von Frauen und marginalisierten Gruppen gestärkt werden, um sicherzustellen, dass sie gleichberechtigt am sozialen, politischen und wirtschaftlichen Leben teilhaben können. Dies beinhaltet beispielsweise die Stärkung von Frauenrechten, die Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt und Diskriminierung sowie den Schutz von Frauen und Mädchen vor Ausbeutung und Missbrauch. 

Des Weiteren soll der Zugang von Frauen und marginalisierten Gruppen zu Ressourcen verbessert werden, wie beispielsweise Land, Krediten, Bildung, Gesundheitsversorgung und Berufsausbildung. Eine Gleichstellung in der Ressourcenverteilung kann dazu beitragen, wirtschaftliche und soziale Ungleichheiten zu reduzieren und somit die Lebensqualität von Frauen und marginalisierten Gruppen zu verbessern. 

Schließlich soll die Repräsentanz von Frauen und marginalisierten Gruppen gestärkt werden, indem ihre Beteiligung an Entscheidungsprozessen und politischen Strukturen gefördert wird. Eine starke Repräsentanz ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die Bedürfnisse und Interessen von Frauen und marginalisierten Gruppen angemessen berücksichtigt werden. Dies kann beispielsweise durch die Förderung von Frauen in politischen Positionen, die Stärkung von Frauenorganisationen und die Beteiligung von Frauen an Entscheidungsprozessen auf lokaler und nationaler Ebene erreicht werden. 

Durch die Veränderung von ungerechten Machtstrukturen entlang dieser "3 R" können Frauen und marginalisierte Gruppen gestärkt werden und gleiche Chancen und Rechte erhalten, ihre Zukunft nach eigenen Vorstellungen zu gestalten.  

Zur Erreichung der 3R hat sich das BMZ zum Ziel gesetzt, bis 2025 den Anteil seiner neuzugesagten Projektmittel für die Förderung der Gleichberechtigung der Geschlechter auf 93 Prozent zu erhöhen. Das bedeutet, dass ein Großteil der finanziellen Unterstützung für Entwicklungsprojekte gezielt für Maßnahmen eingesetzt werden soll, die darauf abzielen, die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern zu beseitigen und eine geschlechtergerechte Entwicklung zu fördern. 

In Foren der internationalen Zusammenarbeit, wie der UNO, Weltbank oder EU, wird das BMZ Geschlechtergerechtigkeit gezielt auf die Agenda setzen. Das BMZ setzt sich zudem dafür ein, dass auch andere Länder und Organisationen weltweit feministische Ansätze in ihrer Entwicklungspolitik berücksichtigen. Auch im eigenen Haus soll dieser feministische Ansatz vorgelebt werden. Ein Beispiel hierfür ist die Besetzung von 50% der Führungspositionen im Ministerium mit Frauen.  

Geschlechtergerechtigkeit steht im Fokus unserer Arbeit bei der INA. Nur so können wir erreichen, dass Lebens – und Arbeitsbedingungen aller Menschen am Anfang von Agrarlieferketten verbessert werden. Im Zentrum von fairen Agrarsystemen stehen deshalb geschlechtergerechte Agrarinnovationen und das Verständnis geschlechtsspezifischer Unterschiede –ungerechte Machtstrukturen sollen geändert werden.