- Ankündigung
Hochschulkooperation für nachhaltige Agrarlieferketten 2023

Kaffee duftet, Spätsommersonne liegt über dem Park – und leichte Anspannung macht sich breit. Denn nun präsentieren 22 Studierende, was sie in den letzten Tagen erarbeitet haben, im Bundesentwicklungsministerium. Auch um den Kaffee, der am Ende einer langen Lieferkette in Deutschland in die Tasse kommt, geht es dabei. Einkaufspraktiken des Einzelhandels, Digitalisierung, deutsche und EU-Gesetzgebung, Empowerment von Frauen am Anfang von Lieferketten: Die Themen der Präsentationen sind vielfältig und sie beruhen auf dem fundierten Wissen, das die Studierenden in einem Blockseminar erworben haben.
Einladung an zukünftige Managerinnen und Manager
Bereits zum zweiten Mal hat die Initiative für nachhaltige Agrarlieferketten (INA) im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Studierende zu einem dreitägigen Blockseminar vom 6.-8. September 2023 in Bonn eingeladen. Unter dem Titel ‚Making Global Value Chains Sustainable‘ tauschte sich die Gruppe mit Expertinnen und Experten aus Unternehmen, Zivilgesellschaft und Politik aus. Die meisten aus der Gruppe studieren Betriebswirtschaft oder Logistik. Sie eint, dass sie die nächste Generation von Managerinnen und Managern sein werden, in deren Hand auch ein Teil der Verantwortung für künftige Lieferketten liegen wird. Das Anliegen von BMZ und INA ist es, junge Menschen bereits während des Studiums für die faire und nachhaltige Gestaltung von globalen Lieferketten zu sensibilisieren und so eine Grundlage für ihr späteres berufliches Handeln zu legen.
Austausch zwischen fünf Hochschulen
In Bonn kamen 22 Studierende aus fünf Hochschulen zusammen: Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin, Kühne Logistics University, International Business School (CBS) Cologne, Universität Witten-Herdecke und Technische Hochschule Nürnberg. Besonders schätzten die Teilnehmenden den akademischen und persönlichen Austausch, der über den Tellerrand der eigenen Hochschule blicken ließ. So teilten Studierende der TH Nürnberg zusammen mit einem Mitglied des wissenschaftlichen Teams ihre Einsichten zu der auf dem True Cost Accounting-Ansatz basierenden ‘Wahre Preise’-Kampagne der Supermarktkette Penny.
Diskussion mit Unternehmen und Zivilgesellschaft
Weitere Themen des Blockseminars bewegten sich entlang der Herausforderungen von Agrarlieferketten: Das Konzept existenzsichernder Einkommen und Löhne, gesetzliche Regulierungen wie die EU-Verordnung für entwaldungsfreie Produkte, Rückverfolgbarkeit von Rohstoffen durch Digitalisierung, die Wirksamkeit von Standards und Zertifizierungen sowie die Rolle der feministischen Entwicklungspolitik für Geschlechtergerechtigkeit in Agrarlieferketten. Hierzu diskutierten die Studierenden mit Expertinnen und Experten aus dem Team der INA sowie aus Unternehmen wie Tony’s Chocolonely und GEPA sowie zivilgesellschaftlichen Organisationen wie Fairtrade Deutschland. Auch praktische Einblicke gab es, als die Studierenden verschiedene Agrarprodukte des Alltags wie Bananen, Tee und Schokolade genauer auf ihre Lieferkette und deren Probleme untersuchten.
Nach dem dreitägigen Seminar in Bonn geht es nun zunächst zurück an die Hochschulen. Im Frühjahr trifft sich die Gruppe dann zu einer Studienreise in ein Partnerland wieder, um dann vor Ort den Anfang von Agrarlieferketten kennenzulernen.
Bildmaterial: © Vera Heyes-Johannsen / Felix Hirschberg