Feminist & Fair: The Future of Agricultural Supply Chains
Feminist & Fair: The Future of Agricultural Supply Chains (F&F) begann als Ideenwettbewerb für Konsortien mit Unternehmensbeteiligung. Ziel ist die Umsetzung transformativer und intersektionaler Aktivitäten und Projekte, um einen Beitrag dazu zu leisten, globale Agrarlieferketten fair, inklusiv und nachhaltig zu gestalten.
Feminist & Fair bringt verschiedene Akteure entlang ausgewählter Agrarlieferketten zusammen und fördert deren Kooperationsprojekte in Partnerländern des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ). Alle Projekte richten sich an Frauen/Mädchen oder andere marginalisierte Gruppen und verfolgen einen intersektionalen Ansatz, der auf die Bedürfnisse dieser Gruppen ausgerichtet ist. Deshalb ist es bei der Projektgestaltung zentral, dass lokale, zivilgesellschaftliche Organisationen in die Projektausgestaltung einbezogen werden und diese maßgeblich mitbestimmen. Insgesamt tragen die Projekte zum Abbau bestehender systemischer und normativer Ungleichheiten innerhalb landwirtschaftlicher Lieferketten bei und orientieren sich dabei an den 3R der Feministischen Entwicklungspolitik: Ressourcen, Rechte und Repräsentation.
Im Kern geht es bei Feminist & Fair um die Förderung von Inklusion und sozialer Gerechtigkeit in Agrarlieferketten. Dabei wird ein intersektionaler Ansatz verfolgt.
Bei einem Call for Proposals konnten sich Konsortien im Jahr 2022 mit ihren Projektvorschlägen um Förderung bewerben. Folgende Projekte werden derzeit umgesetzt:
Feminist & Fair: The Future of Agricultural Supply Chains wird durch die GIZ im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) umgesetzt.
Wenn Sie Fragen haben, schreiben Sie uns gerne: hendrike.braun-issa(at)giz.de
Hintergrund: Feministische Entwicklungspolitik und Intersektionalität
Marginalisierte Gruppen weltweit, größtenteils Frauen, leiden unter strukturellen Ungleichheiten und Diskriminierungen. Obwohl Frauen maßgeblich zur Nahrungsmittelproduktion beitragen, machen sie 70 Prozent der 1,3 Milliarden in Armut lebenden Menschen aus. Soziale Normen schränken den Zugang zu Land, Märkten und Entscheidungsmacht ein und perpetuieren so systemische und normative Ungleichheiten innerhalb landwirtschaftlicher Lieferketten. So verfügen Frauen beispielsweise über weniger als 10 Prozent des Bodens, in über 100 Ländern ist es ihnen nach wie vor verwehrt, bestimmte Berufe auszuüben und nur 26 Frauen stehen an der Spitze von Regierungen.
Im Koalitionsvertrag hat sich die deutsche Bundesregierung zu einer Feministischen Entwicklungspolitik bekannt (Feministische Entwicklungspolitik | BMZ). Der Fokus liegt dabei auf ausgeglicheneren Machtverhältnissen und Geschlechtergerechtigkeit im weiteren Sinne. Feministische Entwicklungspolitik adressiert strukturelle Ungleichheiten, indem sie die Ursachen von Ungerechtigkeiten bekämpft und auf gleiche Rechte, eine faire Verteilung von Ressourcen und die gleichberechtigte Repräsentation von marginalisierten Gruppen weltweit fokussiert (3R's).
Rechte:
Feministische Entwicklungspolitik setzt sich dafür ein, dass Frauen und marginalisierte Gruppen ihre Menschenrechte (z. B. das Recht auf Gewaltfreiheit sowie sexuelle und reproduktive Rechte) in vollem Umfang wahrnehmen können. Sie tragen dazu bei, die Barrieren und Diskriminierungen, die bestimmte Gruppen an der Realisierung ihrer Rechte hindern, abzubauen.
Repräsentation:
Feministische Entwicklungspolitik adressiert Ungleichheitsstrukturen und Machtverhältnisse, um die Repräsentation von Frauen und marginalisierten Gruppen in Entscheidungsprozessen zu verbessern und um mehr Bewusstsein für geschlechtsspezifische Probleme zu schaffen. Dazu wird der direkte Austausch mit Frauen und Vertreter*innen von marginalisierten Gruppen fokussiert.
Ressourcen:
Feministische Entwicklungspolitik gewährt Frauen, Mädchen und anderen marginalisierten Gruppen durch gezielte Maßnahmen einen gleichberechtigen Zugang zu Ressourcen.
Feministische Entwicklungspolitik verfolgt außerdem einen intersektionalen Ansatz. Intersektionalität ist ein Konzept, das die Verflechtung verschiedener sozialer Identitäten wie Geschlecht, Klasse und sexuelle Orientierung betrachtet, um die Komplexität struktureller Diskriminierungen aufzudecken. Es erkennt an, dass diese Identitäten nicht isoliert betrachtet werden können, sondern intersektional sind und sich gegenseitig beeinflussen und verstärken können. Daher bezieht sich Feministische Entwicklungspolitik nicht nur auf Frauen und Mädchen, sondern schließt alle marginalisierten Gruppen mit ein.