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07. Oktober 2021

Stärkung der Resilienz von Baumwollkleinbauern und -bäuerinnen durch Diversifizierung des Anbaus und landschaftsübergreifende Ansätze

Die nachhaltige und resiliente Produktion von Baumwolle gewinnt in Zeiten dramatischer Klimaveränderungen, der Zerstörung der Natur und wachsender sozialer Ungleichgewichte immer mehr an Bedeutung. Zusätzlich, und noch verstärkt durch die COVID-19 Pandemie, steigt die Nachfrage der Verbraucher nach nachhaltig produzierten Textilien erheblich. Mehrere große Marken haben angekündigt, bis 2025 ausschließlich nachhaltige Baumwolle zu verwenden. Nach einer Prognose der Boston Consulting Group (BCG) wird der rasche Anstieg der Nachfrage das Angebot an nachhaltigen Ressourcen wahrscheinlich übersteigen und zu einer Verknappung führen.

Die Diversifizierung auf Betriebs- und Landschaftsebene ist wichtig, um die Resilienz von Kleinbauern im Baumwollanbau zu erhöhen.

Diversifizierung auf Ebene der Anbausysteme, wie Fruchtfolge und Mischkulturen, kann nachweislich agronomische, ökologische und wirtschaftliche Vorteile mit sich bringen. Nichtsdestotrotz führt die alleinige Betrachtung auf Betriebsebene zu isolierten Ansätzen, die den deutlich komplexeren Herausforderungen ganzer Landschaften und Regionen nicht gewachsen sind. Dementsprechend ist es unabdingbar, nachhaltige Anbauregionen ganzheitlich zu betrachten und verschiedenartige Natur- und Nutzungsräume zu verbinden. Auf diese Weise können große Monokulturen oder Verlagerungseffekte zwischen nachhaltig und nicht nachhaltig genutzten Flächen vermieden und Synergien von Ökosystemleistungen, einschließlich Kohlenstoffbindung und Wasserspeicherung, in Wert gesetzt werden. Nur durch resiliente Landschaften kann auf Dauer die Versorgung mit Agrarrohstoffen sichergestellt werden.

Anlässlich dieses TRT werden wir verschiedene Erkenntnisse und Erfahrungen austauschen und diskutieren:

  • “Boosting Biodiversity and Improving Farmer Livelihoods Through Crop Diversification”, eine Studiedes Organic Cotton Accelerator (OCA) und des Schweizer Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL), mit finanzieller Unterstützung der GIZ. In der Studie werden Praktiken der Diversifizierung identifiziert, die agronomische, ökologische und ökonomische Vorteile für indische Baumwollanbauer und -bäuerinnen bieten. Weiterhin werden Hebel zur Förderung der Anbaudiversifizierung und ihr Potenzial zur Einkommenserwirtschaftung beschrieben.

    Der Bericht kann hier runtergeladen werden: https://www.organiccottonaccelerator.org/crop-diversification

    Referentin: Mathilde Tournebize, Programme Manager Seed and Innovation Organic Cotton Accelerator
  • ALTA Projekt (Adapation to Landscape Approach) von BCI: 2021 begann BCI damit, landschaftliche oder jurisdiktionale Konzepte für ihre derzeitigen Systeme zu untersuchen, um diese in den Better Cotton Standard einzupassen. Im Rahmen des ALTA-Projekts arbeitet BCI mit der „Proforest-Initiative“ zusammen, die die globale Strategie der BCI zur Landschaftsanpassung unterstützt und zwei Pilotprojekte in Pakistan (Provinz Punjab) und der Türkei (Buyuk Menderes-Flussgebiet) betreut. Das ATLA-Projekt wurde durch einen Zuschuss aus dem ISEAL Innovationsfond ermöglicht, der vom Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) unterstützt wird.

    Referent: Gregory Jean - Standard and Learning Manager
    Better Cotton Initiative (BCI)
  • Nachhaltigkeit in einem Landschaftsansatz für den Baumwollanbau durch das GIZ Globalprojekt „Nachhaltigkeit und Wertschöpfung in den Agrarlieferketten“/Baumwolle Indien. Der Schwerpunkt der Maßnahmen liegt auf nachhaltigem Pflanzenschutz, reduziertem Wasserverbrauch, Bodengesundheit, Kohlenstoffbindung und Anbaudiversifizierung. Es folgt dabei einem Regal-zum-Feld Lieferkettenansatz zur Verbesserung der nachhaltigen Baumwollproduktion und zur Stärkung der Akteure der Lieferkette. Das Projekt unterhält eine starke Partnerschaft mit dem Privatsektor und der Wissenschaft, mit globalen Baumwollstandards (Better Cotton Initiative, Bio- und Fairtrade-Standard) und mit führenden globalen und nationalen Textilmarken, einschließlich führender Forschungsinstitute von Baumwoll- und Textiluniversitäten.

    Referent*innen: Rossitza Krüger, Project Manager India
    Vikash Sinha, Senior Technical Advisor
    GIZ Globalvorhaben „Nachhaltigkeit und Wertschöpfung in Agrarlieferketten“
  • Kollektives Handeln für mehr Klimaresilienz durch einen Landschaftsansatz in Tanzania, durchgeführt von der GIZ International Services im Auftrag der Laudes-Stiftung. In den Regionen Singida und Simiyu werden sowohl öffentliche wie privatwirtschaftliche Interessenvertreter zu Multi-Stakeholder-Dialogen vor Ort vernetzt und unterstützt, um das Wassermanagement und generell die Klimaanpassung im Baumwollanbau zu verbessern.  Dieses Programm wird in enger Zusammenarbeit mit HELVETAS Swiss Intercooperation und dem Tanzania Organic Agriculture Movement (TOAM) implementiert.

    Referent: Hendrik Buermann
    Senior Regional Project Manager, giz International Services

Präsentation zur Veranstaltung

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