• Ankündigung
17. Juni 2021

Um das Potential von Blockchain für nachhaltige Agrarlieferketten und eine verbesserte finanzielle Absicherung zu ergründen, können Kleinbäuer*innen in Indien mit Hilfe der Technologie dokumentieren, dass sie nachhaltig Baumwolle und Erdnüsse produzieren. Im Projekt werden in Kooperation mit dem Projektpartnern WRMS und dCentra Daten zu Anbaupraktiken gespeichert. Auf diese Weise können Einkommen erhöht und auch besser gegen Risiken wie Extremwetterereignisse abgesichert werden, da Versicherungsmodelle durch die verlässlichere Datengrundlage gestärkt werden.

Fehlende Transparenz in landwirtschaftlichen Lieferketten und der mangelnde Zugang zu Finanzdienstleistungen stellen ein großes Problem für indische Kleinbäuer*innen dar. Aufgrund der Informationsasymmetrien innerhalb der Lieferkette sind wirtschaftliche Anreize für Landwirt*innen nachhaltige Praktiken anzuwenden oft nicht vorhanden. Häufig fehlt auch der Zugang zu Finanzprodukten. Dies wiederum führt zu einer fehlenden Absicherung gegenüber landwirtschaftlichen Risiken wie Extremwetterereignissen. 

Zugang zu Finanzdienstleistungen und Technologie für indische Kleinbäuer*innen

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, bietet das indische Unternehmen WRMS das Smart Farming Tool SecuFarm an. Basierend auf einer Analyse der gespeicherten Daten zu Temperatur, Niederschlag, Boden- und Luftfeuchtigkeit sowie Bodentyp erhalten die Kleinbäuer*innen einen Plan zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Anbaufläche. Halten sich die teilnehmenden Kleinbäuer*innen an die vorgegebenen nachhaltigen Praktiken, erhalten sie im Fall von Ernteverlusten eine Versicherungsauszahlung, um ein garantiertes Mindesteinkommen zu gewährleisten. In der aktuellen Testphase sind bereits die Daten von ca. 50 Baumwollfarmer*innen aus den Bundesstaaten Punjab und Haryana in der Blockchain gespeichert

Rückverfolgbarkeit stärkt das Geschäftsmodell

Um diesen Ansatz zu stärken, finanziert das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Bestrebungen, um die gesammelten Daten der nachhaltigen Anbaupraktiken in einer Blockchain zu speichern. Durch den Einsatz von Blockchain-Technologie kann die Einhaltung der Anbaupraktiken transparenter und unabhängiger überprüft werden. Zudem kann die zuverlässigere Datengrundlage das Versicherungsmodell stärken, was wiederum dazu führt, dass den Landwirt*innen eine günstigere Versicherungsprämie angeboten werden kann.

Die Blockchain ermöglicht darüber hinaus auch die Rückverfolgbarkeit der Agrarprodukte. Die bereits vorhandenen Daten zu Herkunft und landwirtschaftlichen Praktiken sowie die Transaktionen entlang der Lieferkette, etwa die Ernte und der Weitertransport, werden fälschungssicher auf der Blockchain gespeichert. Besonders die Kleinbäuer*innen sollen langfristig davon profitieren können. Denn das zusätzliche Vertrauen durch die Blockchain kann Verbraucher*innen dazu bewegen, einen höheren Preis für umweltfreundlich und sozialverträglich hergestellte Produkte zu zahlen. Dies wiederum könnte die Einkommenssituation der Kleinbäuer*innen verbessern.

Ziel des Projektes, durchgeführt von der Globalen Initiative für den Zugang zu Versicherungen, ist es darüber hinaus den indischen Projektpartner selbst in die Lage zu versetzen die Blockchain weiterzuentwickeln und selbstständig zu betreiben. Dazu wurde gemeinsam mit dem Service Provider dCentra, welcher die Blockchain in enger Zusammenarbeit mit WRMS entwickelt haben, ein mehrtägiges Online-Training durchgeführt.

Im nächsten Schritt werden bereits weitere Partner, z.B. Lebensmittelkonzerne oder Textilunternehmen, als Kooperationspartner für die Pilotierung des Blockchain-basierten Lösungsansatzes gewonnen. Darüber hinaus wird der Quellcode der Blockchain als Open-Source Tool zur kostenlosen Nutzung Dritter freigegeben.

GIZ-Ansprechpartner: Robert Fischle (robert.fischle(at)giz.de)

WRMS-Ansprechpartner: Sonu Agrawal (sonu.agrawal(at)weather-risk.com)

dCentra-Ansprechpartner: Sorin Simplaceanu (sorin(at)dcentra.io)